Sehr geehrte Frau Hoinko,
sehr spät habe ich vom Tod Ihres Mannes erfahren. Die Nachricht hat mich sehr bewegt, hatten Wolfgang und ich doch noch bis vor wenigen Wochen immer mal wieder Kontakt – wie könnte es anders sein: in einem Ökologieprojekt. Mir war klar, dass er schwer erkrankt war, aber dass der Verlauf so enden würde, war für mich nicht vorhersehbar.
Ihr Gatte war ein durch und durch ungewöhnlicher Mensch. Damit ist nicht gemeint, dass er den spektakulären Auftritt suchte. Seine Besonderheit zeigte sich in kleinen Dingen, in Nuancen, in der Art, wie er Sachverhalte formulierte und aussprach. Da ließen sich nun zahllose Belege, vielleicht auch Anekdoten berichten. Das wäre sicher unangemessen. Wenn ich nun all diese Begegnungen und Erlebnisse, die wir über die Jahre gemeinsam haben durften, zusammenfasse, dann ist da ein Mensch, der in seinem Gegenüber stets den Menschen sah. Voller Respekt, mit einem beinahe kindlichen Staunen (oft über die Dummheiten, die so mancher Zeitgenosse produziert), nie boshaft, immer konstruktiv. Geleitet von einer eigenen Ethik und Vorstellung von Moral.
Beeindruckend auch sein Mut, mit dem er den Herausforderungen des Alltags begegnete. Da wurde nicht lange gefackelt. Da wurde die Lösung gesucht und das Notwendige gemacht. Auch wenn es das ein oder andere Mal nicht ganz zu den Ergebnissen führte, die man sich erwartete oder erhoffte. Einmal kurz innehalten und dann weitermachen.
Das hat jetzt ein jähes Ende gefunden. In meiner Erinnerung lebt er weiter. Sein verschmitztes Lächeln und seine Art, Dinge zu formulieren werde ich nie vergessen. Und am Ende bleibt in der Tat das Lächeln im Gesicht derer, die an ihn denken. Und das dürften nicht wenige sein.
Ich grüße Sie herzlich.
Heinz D. Diste
